"Quiet quitting" bezieht sich auf eine Situation, in der ein Mitarbeiter sich allmählich aus dem Arbeitsumfeld zurückzieht, ohne seine Absichten oder Gründe offenzulegen. Dies kann für Arbeitgeber und Kollegen schwer zu erkennen sein und kann zu einer Reihe von Problemen führen, wie einer schlechten Leistung oder einer Belastung der verbleibenden Mitarbeiter. In diesem Beitrag klären wir euch darüber auf, was die wichtigen Faktoren von Quiet Quitting sind, wie man die Anzeichen erkennen und was man dagegen tun kann.
Das Phänomen Quiet Quitting ist aus einer Generation herausgewachsen, die die Arbeit nicht mehr über alles stellt. Persönliche Selbstverwirklichung und Freizeitausgleich haben an Relevanz gewonnen. Ich arbeite dafür, dass ich leben kann, nicht andersherum. Im Quiet Quitting findet diese Grundeinstellung zum Arbeiten ihren «Höhepunkt», oder sollte man sagen – Tiefpunkt? Im Kern des Phänomens steht die Aussage: ich mach nur das Minimum an Arbeit und nicht mehr als das, wofür ich bezahlt werde. So zumindest der Anfangsgedanke, dem der «Aufruf» nach Quiet Quitting in den sozialen Medien zugrunde liegt.
Diese Einstellung kann also nicht zwingend mit der «inneren Kündigung» gleichgestellt werden. Obwohl sich beide Phänomene einige Eigenschaften teilen, fehlt beim Quiet Quitting meist der tatsächliche Wunsch nach einer Kündigung. Denn oft macht den betreffenden Personen der Beruf an sich eigentlich Spaß, allerdings wollen sie nicht mehr zu dem Leistungsgedanken beitragen, nach welchem Überstunden zum guten Ton gehören.
Tatsächlich verschwimmen die Grenzen zwischen Quiet Quitting und innerer Kündigung aber allmählich. Der grundlegende Unterschied aber bleibt: Quiet Quitting ist ein passiver Ansatz, bei dem ein Mitarbeiter unzufrieden ist, aber weiterhin bei der Arbeit bleibt, während die "innere Kündigung" ein aktiver Ansatz ist, bei dem ein Mitarbeiter bereits entschieden hat, das Unternehmen (innerlich) zu verlassen.
Aber wie kommt es zu solch einer Situation? Einige Faktoren, die das Quiet Quitting begünstigen, sind:
Selten aber sind die Anzeichen von Quiet Quitting wirklich zu erkennen. Da viele der Prozesse in der betreffenden Person selbst vorgeht und sie diese nicht teilt (deshalb ja auch das Quiet in Quiet Quitting), gestaltet es sich schwierig, zu erkennen, wenn eine Person diese Haltung eingenommen hat.
An einigen Anzeichen lassen sich jedoch dennoch entsprechende Tendenzen ablesen:
Communication is key! Eine solche Problematik anzusprechen kann knifflig sein. Dennoch gilt: Wer kommuniziert ist klar im Vorteil. Das gilt im Übrigen auch für die Partei, die Quiet Quitting betreibt. Denn wem ist schon geholfen, wenn man über einen längeren Zeitraum unzufrieden ist, die Ursachen dahinter jedoch nicht angeht?
Neben Reden und vor allem Zuhören, ist es außerdem wichtig, die Grenzen der Mitarbeitenden zu respektieren und Auszeiten, Pausen und Urlaube auch als Zeiten anzuerkennen, in denen die Beschäftigten tatsächlich entspannen können und wirklich arbeitsfrei haben.
Fühlt sich der oder die Mitarbeitende durch zu wenig Entwicklungschancen gebremst, kann beispielsweise der Ausbau von internen Weiterbildungsangeboten dabei helfen, durch neue Herausforderungen Arbeitsmotivation zu schaffen.
Als Arbeitgeber solltest du ebenfalls darauf achten, dass die Aufgabenverteilung und Arbeitslast ausgeglichen sind. Vor allem für Mitarbeitende, die aus dem Krankenstand zurückkehren, ist die Gefahr groß, dass bei zu hoher Arbeitslast Quiet Quitter entstehen. Vor allem bei Angestellten, die bereits von Burn-Out betroffen waren, kann es dann schnell zu dieser Einstellung kommen.
Im Endeffekt muss die Person sich aber auch überzeugen lassen wollen. Eine festgelegte Haltung lässt sich nicht so schnell ändern. Verspürt die Person keinerlei Motivation mehr, ihren aktuellen Job auszuführen, muss in einem offenen Gespräch geklärt werden, ob ein Berufswechsel eventuell die letzte Möglichkeit für die betroffene Person ist. Selbst ein solcher Jobaustritt kann sich im Endeffekt positiv auf das Arbeitsklima und die restliche Belegschaft auswirken.
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