Kraftlosigkeit & Leere sind typische Empfindungen, die ein Burnout mit sich bringt. Erfahren Sie mehr über die Entstehung und Behandlung von Burnouts.
Ausgebrannt, kraftlos und leer sind die klassischen Begriffe, mit denen Betroffene ihre Burnout Erkrankung beschreiben. Dabei kann es den Manager genauso treffen, wie den Hausmann, die Lehrerin oder den Handwerker. Geprägt wurde der Begriff „Burnout“ in den 1970er Jahren: Der US-amerikanische Psychotherapeut Herbert Freudenberger beschrieb damit die Folgen starker Belastungen in „helfenden“ Berufen, wie zum Beispiel ÄrztInnen und Pflegekräfte, die sich in ihrem Arbeitseinsatz für andere aufopfern und sich am Ende erschöpft und überfordert fühlen.
Heute weiß man, dass sich ein Burnout nicht nur auf Menschen in sogenannten „helfenden“ Berufen beschränkt, sondern wirklich – von ehrgeizigen Personen, die die Karriereleiter aufsteigen möchten, bis hin zu AltenpfegerInnen - jeden treffen kann!
Kurz ausgedrückt, ist das Burnout-Syndrom ein Zustand, der in der Regel aufgrund langanhaltender Überlastung im Job und/oder im Privatleben auftritt und zu einer Reihe von psychischen und körperlichen Erkrankungen führen kann. Dazu zählen unter anderem Schlafstörungen, Angststörungen oder Depressionen.
Dabei kommt ein Burnout nicht plötzlich über Nacht, sondern entsteht sehr langsam und schleichend aufgrund belastender Situationen, wie unter anderem Leistungsdruck, Zeitdruck, die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, eine mangelnde Würdigung der Leistungen sowie Konflikte mit Vorgesetzten und Kollegen. Eine große Neigung zum Perfektionismus, eine hohe Erwartungshaltung an sich selbst und auch an andere und ein hohes Verantwortungsbewusstsein können ebenfalls zur Entstehung eines Burnout beitragen. Der bereits erwähnte Herbert Freudenberger entwickelte seinerzeit ein 12-Phasen-Modell zur Erörterung des Verlaufes des Krankheitsbildes:
Diese Phase ist durch gesteigerten Ehrgeiz und Perfektionismus gekennzeichnet. Der/Die Betroffene möchte stets 120 Prozent liefern.
Das Verhalten aus Phase 1 verstärkt sich. Aufgaben müssen direkt umgesetzt und können nicht delegiert werden.
Soziale Bedürfnisse werden als zweitranging empfunden. Der Lebensstil wird zunehmend ungesünder.
Zunehmende Konflikte – beruflich oder privat – werden nicht wahrgenommen, ebenso wie Schlafmangel und erste körperliche Symptome.
Der persönliche Horizont verengt sich. Dinge, die den Burnout-Betroffenen ehemals wichtig waren, treten hinter die Arbeit zurück.
Die berufliche Überarbeitung und Überbelastung werden zunehmend geleugnet. Betroffene entwickeln Zynismus, Härte und Intoleranz der Umwelt gegenüber. Leistungseinbußen und körperliche Beschwerden treten auf.
Diese Phase ist durch eine Orientierungslosigkeit und einen Zustand der Hoffnungslosigkeit gekennzeichnet. Betroffene versuchen sich mit Ersatzbefriedigungen glücklich zu machen und leisten beruflich oft nur noch Dienst nach Vorschrift.
Verhaltensänderungen, wie etwa die fehlende Kritikfähigkeit, ein zunehmender emotionaler Rückzug aus der Arbeitswelt sowie die fehlende Flexibilität, werden nun immer deutlicher
Diese Phase wird auch als «Depersonalisation» bezeichnet. Betroffene haben das Gefühl, nicht mehr sie selbst zu sein und nur noch zu «funktionieren». Der Sinn des Lebens wird nicht mehr wahrgenommen.
Betroffene fühlen sich wert- und nutzlos. Angst- und Suchtverhalten können auftreten.
In dieser Phase können verstärkt Depressionen auftreten. Betroffene empfinden eine starke Sinnlosigkeit in allem und können keinerlei Motivation mehr aufbringen.
Den absoluten Höhepunkt eines Burnouts bildet die totale emotionale, geistige und körperliche Erschöpfung.
Hier zeigt sich sehr deutlich, wie langsam und schleichend sich das Burnout-Syndrom entwickelt. Damit es gar nicht erst so weit kommt, ist es wichtig bereits erste Anzeichen ernst zu nehmen und frühzeitig zu reagieren.
Eine gewisse Erschöpfung und innere Leere ist in stressigen Lebenssituationen natürlich absolut normal. Die Frage ist, ab welchem Zeitpunkt man sich eingestehen muss, dass es mehr ist als eine kleine Erschöpfung:
Da ein Burnout kein klar umrissenes Krankheitsbild hat, gibt es auch keine exakten Diagnosekriterien. Aktuell sind ca. 130 Burnout-Anzeichen bekannt. „Erschöpfung“ und „Ausgebranntheit“ gehören wohl zu den am meisten genannten. Typisch für diese Krankheit ist außerdem, dass auch längere Pausen, wie zum Beispiel ein Urlaub, nicht genügen, um diese Erschöpfungsgefühle verschwinden zu lassen.
Wer diverse Anzeichen bemerkt und vielleicht sogar bereits seit mehreren Wochen oder Monaten spürt, dass etwas nicht stimmt, sollte sich nicht scheuen seinen Arzt aufzusuchen. Dieser wird in persönlichen Gesprächen klären, ob es sich um einen Burnout oder eine andere psychische Erkrankung handelt.
Arbeitgeber und Führungskräfte tragen definitiv Verantwortung für Ihre Mitarbeiter und deren körperliche und psychische Gesundheit sowie Sicherheit. Sie sollten demnach ein gewisses Augenmerk auf jeden Mitarbeiter haben und bei entsprechenden Signalen schnell reagieren. Enttabuisierung ist dabei ein wichtiger erster Punkt: Neben offenen Gesprächen zählen dazu definitiv die Entlastung der gefährdeten Person, eine Verbesserung der Arbeitsorganisation sowie der stetige Kontakt. Die Verbesserung des Betriebsklimas, eine zielgerichtete Förderung der Mitarbeiter sowie die Wertschätzung der geleisteten Arbeit sind ebenfalls wichtige Eckpfeiler, die Mitarbeiter daran hindern können, in einen Burnout zu rutschen.
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