Der Burnout aus Langeweile
Wer freut sich nicht, wenn er ausnahmsweise mal einen ruhigen, entspannten Arbeitstag ohne Termine und mit wenigen Tasks vor sich hat? Werden diese Tage jedoch zur Regel, kann es belastend sein. Auch wenn es eher harmlos klingt, ist der Boreout tatsächlich ein unterschätzter und ebenso unbeliebter Verwandter des Burnouts. Obwohl die Ursachen andere sind, kann das Boreout-Syndrom zu schwerwiegenden psychischen Problemen führen, denn dauerhafte Unterforderung und Langeweile können genauso krank machen, wie permanenter Stress und Überarbeitung. Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Depression können auch hier die Reaktion sein. Erfahren Sie im Folgenden alles über das Syndrom, seine Entstehung, mögliche Symptome, Therapiemöglichkeiten und vorbeugende Maßnahmen!
Angelehnt an den Begriff des Burnout, was so viel wie „ausbrennen“ bedeutet, beschreibt der sogenannte Boreout einen Zustand, in dem Langeweile zu Stress und weiteren Problemen führen kann. Es ist der Gegenpart zum Burnout: Während beim Burnout-Syndrom übermäßiger Stress und Überlastung zum Problem werden, geht es beim Boreout-Syndrom eher um dauerhafte Unterforderung und Langeweile. Egal, in welches Extrem man rutscht – beide sind für die Psyche sehr ungesund.
Ebenso wie der Burnout schleicht sich der Boreout nur langsam in das Leben der Betroffenen. Die dauerhafte Unterforderung verursacht Stress, wobei die Angst vor dem Verlust des Jobs ein klärendes Gespräch mit den Vorgesetzten verhindert. Die Suche nach einem neuen Job ist mangels Motivation beziehungsweise aus der Angst, keine passende Stelle zu finden, auch keine Option und so ergeben sich Betroffene ihrem Schicksal und täuschen den Stress vor, um bloß nicht negativ aufzufallen.
Die klassischen Symptome des Boreout-Syndroms ähneln denen des Burnout-Syndroms. Körperlich führt die Unterforderung nach und nach zu Stress und Erschöpfung. Schlafstörungen, ein sozialer Rückzug und Appetitsverlust können folgen und natürlich leidet das Immunsystem ebenso an dem dauerhaften Stress, den der Körper durch die permanente Langeweile durchmacht, und häufiges Kranksein schließt sich an.
Die körperlichen Beschwerden verstärken zusätzlich die psychischen Belastungen. Betroffene ändern häufig ihre Verhaltensweisen, grenzen sich aus und entwickeln eine gewisse Bitterkeit, die auch an den Vorgesetzten und Kollegen nicht vorbeigeht. Eine gefährliche Negativspirale, die die Unzufriedenheit, Frustration und Monotonie immer weiter verstärkt, beginnt.
Erkennen Betroffene solche Symptome über einen längeren Zeitraum an sich selbst, ist es wichtig zu handeln: Ein Arzt sollte aufgesucht werden, der den Schweregrad der Erkrankung ermittelt: Befindet sich das Boreout-Syndrom „erst“ in einem eher anfänglichen Stadium reicht gegebenenfalls die Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung. Ist das Boreout fortgeschrittener könnte eine Therapie notwendig sein, um die Negativspirale durchbrechen und nach vorne schauen zu können.
Ähnlich wie beim Burnout-Syndrom ist es auch beim Boreout-Syndrom so, dass die Anzeichen – besonders zur Anfangszeit – oftmals sehr schwer zu erkennen sind. Erst bei gehäuftem Auftreten, worunter die Psyche dann bereits leidet, erkennen Betroffene einen Zusammenhang. Für Mediziner ist es ebenso schwierig, weswegen wichtig ist, dass stets die gesamte Lebenssituation, sowohl privat als auch beruflich, zum Teil der Untersuchungen wird. Nur so besteht die Chance, das Boreout-Syndrom frühzeitig zu erkennen.
Mit Zunahme der Burn- und Boreout-Syndrome, werden auch die Arbeitgeber und Führungskräfte gefordert die potenziellen Gefahren zu minimieren. Dazu gehört ein stetiger Überblick über die Auslastung der Mitarbeiter und die sinnvolle Verteilung der Aufgaben – mit Rücksicht auf die Talente und Qualifikationen der einzelnen Personen.
Regelmäßige Teammeetings, in denen jeder Mitarbeiter über seine anstehenden Tasks berichtet, können einen Überblick über das gesamte Team erleichtern. Einzelgespräche, sogenannte one on one´s, sollten ebenfalls regelmäßig auf der Agenda stehen, um Mitarbeitern die Chance zu geben, offen über mögliche Unzufriedenheiten zu sprechen. Individuelle Feedbacks und eine Wertschätzung der Arbeit jedes Einzelnen sind ebenfalls Faktoren, die maßgeblich zur Mitarbeiterzufriedenheit beitragen können.
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